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Fotovoltaik-Anlagen

PV-Anlage (Quelle: Meike)

Im Fachjargon PV-Anlagen (engl. photovoltaic) genannt, stehen derzeit in der öffentlichen Diskussion, weil die Einspeisevergütung dramatisch abgesenkt wird.

 

Da es sich in beiden Fällen um "Sonnen-energie vom Dach" handelt, werden PV-Anlagen oft mit Thermischen Solaranlagen verwechselt, deshalb möchte ich kurz die Unterschiede erklären:

 

Thermische Solaranlagen erzeugen warmes Wasser aus der Sonneneinstrahlung. Je nach Größe des Kollektors (aktiver Wärmeaustauscher auf dem Dach) wird damit nur Warmwasser erzeugt oder zusätzlich die Heizung unterstützt. Der Wirkungsgrad (Anteil der verwertbaren Energie) beträgt im Sommer etwa 60%, sinkt aber im Winter stark ab, unter 0°C Außentemperatur auf Werte nahe 0. Eine typische Solaranlage mit Heizungs-unterstützung kostet ca. 12.000 € und kann bis zu 6.000 kWh pro Jahr Wärme liefern. Das (statische) Kosten/Nutzen-Verhältnis ist ca, 25/1 bei 20 Jahren Nutzung.

 

Fotovoltaik-Anlagen liefern statt Wärme direkt elektrischen Strom, der innerhalb des Hauses genutzt oder, zu Wechselstrom umgewandelt, in das öffentliche Netz einge-speist wird. Im Gegensatz zu thermischen Solaranlagen nimmt der Wirkungsgrad (16% bis 20%) im Winter zu (natürlich ist die Einstrahlung im Winter kleiner und damit auch die Stromausbeute). Eine ca. 40 m² große Anlage kostet ca. 12.000 € und liefert bis zu 6.000 kWh/a Strom. Ihr Kosten/Nutzen-Verhältnis ist ca.14/1 bei 20 Jahren Nutzungsdauer. Achtung: Die Thermische Solaranlage ist in Wahrheit lukrativer, da die Energiekosten und damit die Einsparung jedes Jahr größer werden, die (für 20 Jahre garantierte) Einspeisevergütung dagegen gleich bleibt.

 

Die Einspeisevergütung war vor einigen Jahren noch 51 ct/ kWh, wurde aber schritt- weise immer weiter vermindert. Die Eigenverbrauchsvergütung wurde gestrichen. Aktualisierung (01.04.24): Für Anlagen bis 10 kWp werden 20 Jahre lang 8 ct/kWh ver-gütet. Ab 01.08-24 sinkt die Vergütung für Neuanlagen alle 6 Monate um 1% (gegen-über dem vorherigen Wert). Für größere Anlagen gibt es weniger, für ausschließliche Netzeinspeisung mehr
 

Gesetzliche Regelung: Laut EE-Ges. (Erneuerbare-Energien-Gesetz) muss der erzeugte Strom „vorrangig“ im eigenen Haus verbraucht werden. Das bedeutet: Ihr Stromanschluss muss so geschaltet sein, dass nicht gleichzeitig Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht und PV-Strom eingespeist werden kann. Bei Netzüber-lastung darf der Netzbetreiber die Einspeisung auf 70% der Nennleistung (kWp) begrenzen (dies kann die Gesamtvergütung um weitere 2 bis 4% mindern).


Baugenehmigung: Eine PV-Anlage ist im Allgemeinen genehmigungsfrei (auch näher als 2,50 m an der Grundstücksgrenze), muss jedoch bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden (kontakt-solaranlagen@bnetza.de). Verbietet der Bebauungsplan aber Solaranlagen, muss ein Befreiungsantrag beim Baurechtsamt gestellt werden.

 

Fördermöglichkeiten (Stand April 2024): Anschaffung und Strom-Einspeisung sind MWSt-frei; KfW-Kredit 4% bis 6% je nach Bonität; Zuschuss der Badenova bis 900 €  oder von EWS Schönau bis 1.200 € (nur für Kunden); von EWS außerdem 5 Jahre lang Bonus von 6 ct/kWh eingespeisten Strom

 

Fazit: Trotz allem ist eine PV-Anlage immer noch als Anlageform interessant (Rendite 4% bis 6%). Die zukünftige Einspeisevergütung für Neuanlagen wird auch weiterhin schrittweise zurückgefahren. Dafür gibt es zwei Gründe. Der erste ist ein ökologischer: Bei der Herstellung der PV-Module wird viel Primärenergie verbraucht, nämlich 20% der während ihrer ganzen Lebensdauer erzeugten Energie.

 

Der zweite ist technischer Natur: Die Sonne scheint nicht immer dann, wenn man sie braucht, deshalb muss man die gewonnene Energie für spätere Verwendung zwischen-speichern. Das öffentliche Stromnetz hat nur begrenzte Möglichkeiten zur Zwischen-speicherung, z.B. das Pumpspeicherwerk Schluchsee. Dort wird mit überschüssiger Energie Wasser in den hoch gelegenen See gepumpt. Bei Bedarf strömt das Wasser durch Turbinen wieder nach unten und erzeugt elektrische Energie. Da in letzter Zeit immer mehr PV-Anlagen installiert wurden, braucht heute jede private PV-Anlage einen eigenen Stromspeicher.