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Fotovoltaik-Anlagen

PV-Anlage (Quelle: Meike)

Im Fachjargon PV-Anlagen (engl. photovoltaic) genannt, stehen derzeit in der öffentlichen Diskussion, weil die Einspeisevergütung dramatisch abgesenkt wird.

 

Da es sich in beiden Fällen um "Sonnenenergie vom Dach" handelt, werden PV-Anlagen oft mit Thermischen Solaranlagen verwechselt, deshalb möchte ich kurz die Unterschiede erklären:

 

Thermische Solaranlagen erzeugen warmes Wasser aus der Sonneneinstrahlung. Je nach Größe des Kollektors (aktiver Wärmeaustauscher auf dem Dach) wird damit nur Warmwasser erzeugt oder zusätzlich die Heizung unterstützt. Der Wirkungsgrad (Anteil der verwertbaren Energie) beträgt im Sommer etwa 60%, sinkt aber im Winter stark ab, unter 0°C Außentemperatur auf Werte nahe 0. Eine typische Solaranlage mit Heizungsunterstützung kostet ca. 12.000 € und kann bis zu 6.000 kWh pro Jahr Wärme liefern. Das (statische) Kosten/Nutzen-Verhältnis ist ca, 25/1 bei 20 Jahren Nutzung.

 

Fotovoltaik-Anlagen liefern statt Wärme direkt elektrischen Strom, der innerhalb des Hauses genutzt oder, zu Wechselstrom umgewandelt, in das öffentliche Netz eingespeist wird. Im Gegensatz zu thermischen Solaranlagen nimmt der Wirkungsgrad (12 - 18%) im Winter zu (natürlich ist die Einstrahlung im Winter kleiner und damit auch die Stromausbeute). Eine ca. 40 m² große Anlage kostet ca. 12.000 € und liefert bis zu 6.000 kWh/a Strom. Ihr Kosten/Nutzen-Verhältnis ist ca.14/1 bei 20 Jahren Nutzungsdauer. Achtung: Die Thermische Solaranlage ist in Wahrheit lukrativer, da die Energiekosten und damit die Einsparung jedes Jahr größer werden, die (für 20 Jahre garantierte) Einspeisevergütung dagegen gleich bleibt.

 

Die Einspeisevergütung war vor wenigen Jahren noch 51 ct pro kWh, wurde aber schrittweise immer weiter vermindert. Die Eigenverbrauchsvergütung wurde gestrichen. Aktualisierung (01.04.2013): Je nach Größe der Anlage werden 11,02 bis 15,92 ct/kWh vergütet. Die höchste Vergütung gilt  für Anlagen bis 10 kWp. Jeden Monat wird die Vergütung automatisch um 2,2% (gegenüber dem Vormonat) abgesenkt. Die Änderungen gelten nur für Neuanlagen. Wie bisher, bleibt die Vergütung 20 Jahre ab Installation der Anlage konstant. Ab Mai 2013 gelten weitere Kürzungen (abhängig von der seit Januar neu installierten Gesamtleistung).
 

Gesetzliche Regelung: Laut EE-Ges. (Erneuerbare-Energien-Gesetz) muss der erzeugte Strom „vorrangig“ im eigenen Haus verbraucht werden. Das bedeutet: Ihr Stromanschluss muss so geschaltet sein, dass nicht gleichzeitig Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht und PV-Strom eingespeist werden kann. Bei Netzüberlastung darf der Netzbetreiber die Einspeisung auf 70% der Nennleistung (kWp) begrenzen (dies kann die Gesamtvergütung um weitere 2 bis 4% mindern).


Baugenehmigung: Eine PV-Anlage ist im Allgemeinen genehmigungsfrei (auch näher als 2,50 m an der Grundstücksgrenze), muss jedoch bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden (kontakt-solaranlagen@bnetza.de). Verbietet der Bebauungsplan aber Solaranlagen, muss ein Befreiungsantrag beim Baurechtsamt gestellt werden.

 

Fördermöglichkeiten (Stand Mai 2018): KfW-Kredit 100% der Kosten (ohne MWSt.) zu 2.04% bis 6% je nach Bonität; Zuschuss der Badenova bis 900 € (nur für Kunden); Zuschuss von EWS Schönau bis 1.200 € (nur für Kunden, mit Nebenbedingungen).

 

Steuer: Im Gegensatz zur steuerfreien Energieeinsparung wird Stromerzeugung besteuert: Der Betreiber einer Fotovoltaik-Anlage wird als Unternehmer eingestuft und muss Einkommens- und Mehrwertsteuer auf die Vergütung bezahlen. Ein Tipp: Auch wenn Sie nicht USt.-pflichtig sind (Jahreseinkommen höchstens 17.500 €), ist es vorteilhaft, sich freiwillig der Mehrwertsteuer zu unterwerfen. So können Sie die MWSt der Anschaffungs- und Unterhaltskosten als Vorsteuer abziehen.

 

Fazit: Trotz allem ist eine PV-Anlage immer noch als Anlageform interessant (Rendite 4% bis 6%). Die zukünftige Einspeisevergütung für Neuanlagen wird auch weiterhin schrittweise zurückgefahren. Dafür gibt es zwei Gründe. Der erste ist ein ökologischer: Bei der Herstellung der PV-Module wird viel Primärenergie verbraucht, nämlich 20% der während ihrer ganzen Lebensdauer erzeugten Energie.

 

Der zweite ist technischer Natur: Die Sonne scheint nicht immer dann, wenn man sie braucht, deshalb muss man die gewonnene Energie für spätere Verwendung zwischenspeichern. Die einzige wirtschaftlich vertretbare Möglichkeit sind Pump- speicherwerke (z.B. Schluchsee). Dort wird mit überschüssiger Energie Wasser in hoch gelegene Staubecken gepumpt. Bei Bedarf strömt das Wasser durch Turbinen wieder nach unten und erzeugt elektrische Energie. Da in letzter Zeit immer mehr PV-Anlagen installiert wurden, ist die Speicherkapazität des öffentlichen Stromnetzes erschöpft, und ein Teil des erzeugten Solarstromes geht ungenutzt verloren. Dezentrale Möglichkeiten zur Zwischenspeicherung sollen hier Abhilfe schaffen; sie sind aber erst in Entwicklung.